Der Verein Integration hatte eine Afrikameisterschaft organisiert. Die Stimmung war prächtig.
VON OLE ROSENBOHM
OLDENBURG - Kreischende Zuschauer, verzweifelte Stürmer, Fußball-Mannschaften in Nationaltrikots: Ein flüchtiger Blick reichte nicht, um zu realisieren, dass es sich beim „African Nations Cup“ eher um ein Jux-Turnier handelte – zu engagiert gingen die Spieler aus Kamerun, Gambia, Benin, Algerien sowie den Endspielteilnehmern mit Akteuren aus Kongo Brazzaville und der mit 0:2 (0:0) unterlegenen Elfenbeinküste auch im Finale zu Werke.
„Wir Afrikaner kommen viel zu selten zusammen“, erklärte Cyrille Lobe vom veranstaltenden Verein Integration den Sinn der Veranstaltung, bei dem zum größten Teil afrikanische Fußballer aus der Region auf dem von den Spielern viel gelobten VfL-Kunstfaserrasen an der Alexanderstraße antraten.
Dabei liegt die eigentliche Aufgabe seines Vereins darin, Afrikanern nach einem Studium in Europa eine Perspektive in ihren Heimatländern zu verschaffen. „In Europa bekommen sie nach dem Studium keine Aufenthaltgenehmigung, in ihren Heimatländern finden sie keinen Job“, erklärte der Kameruner Lobe das Dilemma. Zwölf Akademikern finanziert der kleine, europaweit tätige Verein den Start in die Selbstständigkeit in ihren Heimatländern.
Von Existenzsorgen war beim Finale aber nichts zu spüren. Mit Hilfe schwarzafrikanischer Rhythmen, einem Live-Kommentator, Fahnen und so manchem Kabinettstückchen der größtenteils gutklassigen Fußballer sorgten die rund 100 ausgelassenen und lautstarken Zuschauer für prickelnde Finalatmosphäre. Lobe: „Wir sind eben gerne mal laut, das macht uns Spaß.“
Bis zur Pause hielten die Ivorer in einem stets gutklassigen Spiel die favorisierten Kongolesen mit guter Abwehrarbeit und klugem Spielaufbau in Schach – erst nach dem Wechsel „setzte sich die Erfahrung durch“ (Kongo-Coach Yvon Okemba aus Rhauderfehn). „Der Sieg ist uns schwerer gefallen als gedacht“, gab Joe N’Tsika von BW Ramsloh zu. Der Ex-VfBer nutzte nach der Pause zwei Hereingaben, während den Ivorern, denen sieben Spieler wegen Vereinsverpflichtungen fehlten, sichtbar die Kräfte schwanden.
Nicht nur der Doppeltorschütze N’Tsika hat in Oldenburgs Fußballlandschaft einen Namen. Für Qualität bei den Kongolesen sorgten auch die Ex-Nationalspieler Hervé Boukaka (GVO), Rock Malonga sowie Florent Milandou (beide früher VfB). Letzterer saß aus gesundheitlichen Gründen aber auf der Bank.
2008 wollen Lobe und seine Helfer mehr Teams dabei haben. Senegal, Marokko, Nigeria und Ghana hätten Interesse. Freunde unterhaltsamer und außergewöhnlicher Fußballturniere dürfen sich schon jetzt darauf freuen.